Kommunale Wärmeplanung & kalte Nahwärme
9. Netzwerktrefen Energieeffizienznetzwerk in Egling
Zusammen für Energieeffizienz im Oberland: Netzwerktreffen von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Benediktbeuern, Bernried, Egling, Fischbachau, Gmund am Tegernsee, Hausham, Markt Holzkirchen, Otterfing, Polling, Tegernsee, Tutzing, des Landkreises Miesbach, des Instituts für Nachhaltige Energieversorgung und der Energiewende Oberland. Bild: Energiewende Oberland.
Was kommt durch die kommunale Wärmeplanung auf Kommunen im Oberland zu? Welche Vorteile bietet kalte Nahwärme? Hochaktuelle Themen beim 9. Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks für Kommunen im Oberland.
Bürgermeister Hubert Oberhauser begrüßte die Kolleginnen und Kollegen sowie die Netzwerkbeauftragten der Kommunen am 26. Oktober im Rathaus Egling zum 9. Netzwerktreffen des Energieeffizienznetzwerks für Kommunen im Oberland.
Wärme ist der große Hebel für die Energiewende im Oberland. Durch das neue Gesetz zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung kommen auch auf Städte und Gemeinden im Oberland neue Verpflichtungen zu. Das Treffen widmet sich daher der Ausgestaltung der Wärmeplanung und präsentierte mit dem Thema "kalte Nahwärme" eine Lösung für Neubaugebiete.
Mit dem 1. Januar 2024 setzt die Bundesregierung das von der EU beschlossene Wärmeplanungsgesetz in ein Bundesgesetz um und verpflichtet damit die Bundesländer, dieses in Landesrecht umzusetzen.
Gunnar Maaß von der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) erläuterte im Vortrag, welche Schritte auf die Kommunen zukommen. Er wies darauf hin, dass Kommunen bereits bestehende Wärmekonzepte mit einbeziehen können. Stefan Drexlmeier vom Kompetenzzentrum Energie der Energiewende Oberland betonte, "Einige der teilnehmenden Kommunen haben mit uns schon einen Energienutzungsplan erstellt, wovon viele Daten für die Kommunale Wärmeplanung mit aufgenommen werden können."
"Solange es noch kein verpflichtendes Landesgesetz zur kommunalen Wärmeplanung gibt, wird diese durch Förderprogramme zu 90 % gefördert. Diese Mittel sollten genutzt werden", so appellierte Gunnar Maaß von der AGFW an die Vertreter und Vertreterinnen, so schnell wie möglich mit der kommunalen Wärmeplanung zu beginnen.
Wärmenetze sind eine Möglichkeit, in Zukunft eine klimaneutrale Versorgung zu gewährleisten. Um diese Wärme bereitzustellen, werden nachhaltige Brennstoffe eingesetzt. Eine energieeffiziente Alternative bietet der Aufbau eines kalten Nahwärmenetzes, beispielsweise in Neubaugebieten. Andreas Wimmer von alpha innotec und Rainer Kappelar vom Ingenieurbüro K12 gaben einen Einblick, für welche Bereiche sich kalte Nahwärme als Versorgungslösung anbietet. Im Vergleich zu konventionellen Wärmenetzen funktionieren kalte Netze auf einem niedrigeren Temperaturniveau. Das bedeutet, dass statt 70 °C warmes Wasser nur bspw. 26 °C warmes Wasser durch die Leitungen an die Gebäude verteilt wird. In den Gebäuden wird die Temperatur mit Wärmepumpen auf Heizniveau angehoben.
Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung verglich die Netzwerkarbeit mit einer Bergtour. "Wir befinden uns im Gipfelanstieg", motivierte der Netzwerkkoordinator die Gemeinden. Gemeinsam sind 12 Gemeinden und Städte sowie der Landkreis Miesbach angetreten, um 1.727 Tonnen CO2 und 2.403 MWh Endenergie im Rahmen des Energieeffizienznetzwerks einzusparen. Die Bandbreite der Maßnahmen geht über Wärmeversorgungskonzepte auf Basis erneuerbarer Energien, energieeffiziente Straßenbeleuchtung, Energiemanagement für kommunale Liegenschaften, Photovoltaikanlagen auf gemeindlichen Dächern bis hin zu Freiflächenanlagen und vielem mehr.
Eine besonders innovative PV-Freiflächenanlage besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an das Treffen am Ortseingang von Egling. Die von der Firma Vispiron konzipierte und im Bau befindliche Anlage, mit einer Leistung von 6,1 MW, bietet den Bürgerinnen und Bürgern von Egling die Möglichkeit sich finanziell zu beteiligen. Das Besondere an der Anlage ist, dass vor Ort auch ein Speicher installiert wird, der in den Mittagsstunden Strom aufnimmt, um ihn in den Abend- und Morgenstunden wieder abzugeben. Dadurch wird das regionale Stromnetz entlastet.
Über das Energieeffizienznetzwerk für Kommunen im Oberland
Im Energieeffizienznetzwerk setzen sich während drei Jahren zwölf Gemeinden sowie ein Landkreis aus dem Oberland gemeinsam intensiv mit dem Thema Energiewende auseinander und tauschen Erfahrungen aus. Beteiligt sind Benediktbeuern, Bernried, Egling, Fischbachau, Gmund am Tegernsee, Hausham, Markt Holzkirchen, Otterfing, Pähl, Polling, Tutzing, die Stadt Tegernsee sowie der Landkreis Miesbach.
Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland. Im Rahmen der Netzwerktreffen werden klassische Themen wie Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften, Einführung von Energiemanagement-Systemen oder die Unterstützung bei Nahwärmenetzen erarbeitet, aber auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität und die Kombination von Strom, Wärme und Mobilität vorangebracht. Parallel zu den Netzwerktreffen erhalten die Kommunen individuelle fachliche Beratung bei der Umsetzung der Projekte.