Energetische Gebäudesanierung

Schimmelbildung

Schimmel ist eine ernsthafte Gefahr im Wohnbereich. Das Problem wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass in einem 3-Personenhaushalt die Wasserdampfabgabe durch Duschen, Waschen, Kochen, Pflanzen usw. täglich rd. 6 – 14 kg beträgt. Diese Menge muss durch Luftwechsel aus dem Gebäude abtransportiert werden.

Thorben Wengert  / pixelio.deDaher ist bei energetischer Sanierung besonderer Wert auf eine ausreichende Lüftung zu legen. Die dafür angewendete DIN - Norm 1946-6 gibt vor, dass bei Modernisierungen ein Lüftungskonzept angewendet werden muss, wenn z.B. in einem Mehrfamilienhaus mehr als 1/3 der Fenster getauscht bzw. im Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Fenster getauscht bzw. mehr als 1/3 der Dachfläche abgedichtet wird.

Ein Gebäude atmet

Würde durch eine Wärmedämmung die „Atemfähigkeit“ der Luftwechsel eines Gebäudes herabgesetzt oder gar vollständig verhindert, könnte Feuchtigkeit aus den Wohnräumen nicht mehr nach außen treten und die Gefahr der Schimmelbildung wäre groß. Die Belüftung im Gebäudebestand erfolgt vorwiegend über Fenster und Türen. Werden diese durch neue und dicht schließende Elemente ersetzt, muss konsequent gelüftet werden.

Ein weiteres Schimmelrisiko sind Probleme mit Feuchtigkeit an ungedämmten Bauteilen, den sogenannten Wärmebrücken. Diese sind besonders kalt und unterschreiten den Taupunkt. Warme, feuchte Raumluft kondensiert an diesen Stellen und die Gefahr der Schimmelbildung ist gegeben, wenn die Stellen nicht ausreichend belüftet sind. Das befeuert die Vorurteile, dass bei einer Wärmedämmung das Haus „erstickt“ und die Feuchte nicht mehr entweichen kann.

Bei einem gut gedämmten Gebäude ist die Temperatur der Innenwand identisch mit der Temperatur der Raumluft. Somit bleibt die Wand trocken und schimmelfrei. Nach der Sanierung lassen die gedämmten Bauteile, ob mit Hartschaumplatten, Mauerwerk oder Holz, den Wasserdampf jedoch langsamer diffundieren als vor der Sanierung. Wird gar eine Folie als Dampfsperre eingebracht, kann kein nennenswerter Austausch der Luftfeuchtigkeit zwischen Innen- und Außenraum stattfinden. Die Feuchtigkeit in Gebäuden muss in diesem Fall über Lüftungsanlagen oder über bewusstes Lüften (Fenster) abgeführt werden.

Wer nun glaubt, das ein „luftiges“ Gebäude Feuchtigkeit besser transportiert wie ein gedämmtes bedenke folgendes: Im „luftigen“, schlecht gedämmten Haus funktioniert der unkontrollierte Luftwechsel über die Fugen. Dieser hängt stark von den Windverhältnissen ab. In einem kalten, windarmen Winter wird auch bei undichten Gebäuden die Raumluft kaum ausgetauscht. Dann kondensiert warme Luft an kalten Bauteilen und führt bei schlecht gedämmten Gebäuden zu Schimmelbildung. Somit ist eine möglichst dichte Bauweise, eine gute Wärmedämmung kombiniert mit einem kontrollierten Luftwechsel auch ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung von Bauschäden durch Schimmel.

Eine ganzheitliche Beratung der vorgesehenen Baumaßnahmen hilft, teure Folgeschäden zu vermeiden.