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Biogas für Kommunen! Checkliste für Kommunen

Biogas für Kommunen

In Biogasanlagen wird durch einen mehrstufigen mikrobiellen Abbau von Biomasse unter Luftabschluss Biogas erzeugt. Als Ausgangsstoffe für die biologische Vergärung dienen nachwachsende Rohstoffe (NawaRo), wie z.B. Getreide und Mais sowie Gülle oder biogene Reststoffe (z.B. Biotonnenabfall). Anlagen, die ausschließlich nachwachsende Rohstoffe und/oder Gülle einsetzen, erhalten zusätzlich zur Grundvergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den so genannten NawaRo-Bonus. Der überwiegende Anteil der landwirtschaftlichen Biogasanlagen sind heute NawaRo-Anlagen. Das Gärsubstrat wird als hochwertiger Dünger wieder auf den Ackerflächen ausgebracht. So werden Nährstoffkreisläufe geschlossen und Methan- sowie Geruchsemissionen bei der Ausbringung unvergorener Gülle vermieden.

Darstellung: Agentur für Erneuerbare Energien

 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien

Biogas liefert Strom, Wärme und Kraftstoff

In beinahe allen deutschen Biogasanlagen dient das Biogas einem stationären Motor als Kraftstoff, der einen Stromgenerator antreibt. Die Kombination aus Motor und Generator wird Blockheizkraftwerk (BHKW) genannt und erzeugt neben Strom auch nutzbare Wärme. Entsprechend den eingesetzten Rohstoffen ist die Größe der Anlagen recht unterschiedlich. Eine typische landwirtschaftliche Biogasanlage hat eine Leistung von bis zu 500 Kilowatt, während es auch Großanlagen mit bis zu 5 Megawatt gibt.

Daneben kann Biogas auch aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Damit wird ein bestehendes Transportsystem nutzbar, um das Biogas dorthin zu transportieren, wo es am effizientesten zur Energieversorgung eingesetzt werden kann. Erste Projekte zur Biomethaneinspeisung gibt es in Aachen und München . Die Stadtwerke München bieten darüber hinaus allgemeine und aktuelle Informationen zum Stand der Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz.

Über das Erdgasnetz kann Biogas auch zu Biogastankstellen transportiert werden. An der ersten deutschen Biogastankstelle , die im Betrieb ist, können Fahrer von erdgastauglichen Fahrzeugen den effizienten Biokraftstoff tanken.

Kommunale Biogasnutzung

Biogasanlagen werden meist von Landwirten oder von kommerziellen Investoren betrieben. In diesem Fall liegt der Einfluss von Kommunen auf die Planung und Umsetzung von Biogasanlagen insbesondere im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus können die kommunalen Verantwortlichen den Diskussionsprozess im Rahmen der Einbeziehung der lokalen Öffentlichkeit wesentlich beeinflussen.

Aber auch für Kommunen selbst sind Biogasanlagen interessant. Oft sind es solche Anlagen, die anfallende organische Reststoffe, z.B. Speisereste, Koppelprodukte aus der Nahrungsmittelindustrie oder Biotonnenabfälle, verwerten können. Dabei ist die Biogasnutzung nicht nur auf ländliche Regionen beschränkt, sondern es gibt auch bereits einzelne Biogasprojekte in Städten, die auf dem Engagement von Kommunen und Stadtwerken beruhen. Beispiele dafür sind Heidelberg und München wo insbesondere die Abfälle aus den Zoos genutzt werden.

Das Beispiel Jühnde zeigt, dass ein ganzes Dorf mit Hilfe von Biogas zu einem großen Teil energieautark werden kann. Mehr erfolgreiche Beispiele aus der Praxis hier.

Checkliste Biogas

Inwieweit sich Biogas vor Ort wirtschaftlich gut nutzen lässt, hängt vor allem davon ab, ob die Rohstoffe zur Vergärung in ausreichender Menge vorhanden sind. Dabei ist es umso vorteilhafter, je kürzer die Transportwege sind. Außerdem bedeutet es einen Gewinn für lokale Betriebe, wenn organische Reststoffe und/oder nachwachsende Rohstoffe in der Umgebung genutzt werden.
Bei einer gut geplanten und geführten Anlage gewährleistet die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Rentabilität. Je nach eingesetzten Rohstoffen und Techniken fällt die Vergütung durch einen Bonus für nachwachsende Rohstoffe oder besonders innovative Technologien unterschiedlich hoch aus. Die langjährige Vergütungsgarantie sichert Kredite, die zur Finanzierung benötigt werden, ab. Folgende Fragestellungen sind wichtig:

  • Welches Anlagenkonzept wird dem Grundsatz der "standortangepassten Biogasanlage" am besten gerecht?
  • Wo lässt sich die Biogasanlage am besten in bestehende Strukturen der Landwirtschaft/Kommunalen Betriebe integrieren? Dazu müssen die lokalen standörtlichen Faktoren und Bedingungen genau erfasst und ausgewertet werden.
  • Fallen in der Umgebung genügend geeignete Rohstoffe an?
  • Welche Akteure könnten und würden die Biogasanlage beliefern?
  • Sind die potenziellen Standorte verkehrstechnisch geeignet für den regelmäßigen An- und Abtransport der Rohstoffe bzw. Gärreste? 
  • Wie stark wären die Verkehrs- und eventuelle Geruchsbelastung für Anwohner (Hauptwindrichtung beachten)?
  • Wie kann das Biogas am effizientesten eingesetzt werden? Gibt es für die im Blockheizkraftwerk entstehende Wärme Abnehmer in einer Entfernung, die mittels einer Wärme- oder Biogasleitung überbrückbar ist?
  • Gibt es sinnvolle Verwertungsmöglichkeiten für die Gärreste?

Um diese Fragen befriedigend beantworten zu können, ist die Einbindung aller relevanten Akteure notwendig. Dazu gehören unter anderem die Verwaltung, Stadtwerke, Ingenieurbüros und insbesondere natürlich Land- und Forstwirte, genauso wie Tierparks, Kantinen (mögliche Substrat-Zulieferer). Aber auch die Abnehmerfrage für die Wärme kann relevant sein. Es lohnt sich vielleicht, vorab mit potenziellen Wärmenachfragern, z.B. Industriebetrieben, zu sprechen.

Ansprechpartner im Oberland zum Thema Biogas

Andreas Scharli

Telefon: 08856 80 53 6-20

Biogasanlagen im Oberland

Der Bayerische Energieatlas zeigt eine ganze Liste von Biogasanlagen in den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau.

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